Das Auge des Leoparden

Mankell, Henning, 2004
Markt Allhau - Öffentliche Bücherei
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Öffentliche Bücherei Deutsch Kaltenbrunn
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Medienart Buch
ISBN 978-3-552-05296-3
Verfasser Mankell, Henning Wikipedia
Schlagworte Afrika, Farm, Sambia
Verlag Zsolnay
Ort Wien
Jahr 2004
Umfang 379 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Henning Mankell
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Maria Schmuckermair;
Mit der Geschichte vom gescheiterten schwedischen Farmer in Sambia zeichnet Mankell ein deprimierendes, düsteres Bild Afrikas. (DR)

Auf drei zerstückelten und in einander greifenden Zeitebenen wird die Spanne von fast drei Jahrzehnten gestaltet, die das Leben des Protagonisten Hans Olofson schildert: zuerst die Kinder- und Jugendjahre in dem trostlosen nordschwedischen Dorf, dann das perspektivlose Studentenleben und schließlich fast 19 Jahre als Eierfarmer in Sambia, die ihm wie zufällig "passieren". Nach fast zwei Jahrzehnten auf dem von Aberglauben und Korruption gelähmten schwarzen Kontinent, den Olofson zunehmend als zerrissen und verwundet erlebt und als Weißer nie wirklich versteht, verkauft er seine abgelegene Farm und geht zurück nach Europa. Die grausame Ermordung eines Ehepaares auf der Nachbarfarm und ein abgewehrter Mordanschlag auf ihn, verübt ausgerechnet von jenem Mann, den er für seinen einzigen Freund hält, haben ihn dazu bewogen. - Der Mankell'sche Pessimismus, der auch in seinen Wallander-Krimis stets durchschlägt, bezieht sich hier auf die afrikanische Gesellschaft und Politik, die die Schatten der kolonialen Vergangenheit nicht abschütteln kann. Ein wirklich packender, aufwühlender Roman, von dem es einen wundert, dass er erst nach 14 Jahren auf Deutsch erscheint.

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Quelle: SCHRIFT/zeichen;
Autor: Barbara Tumfahrt;
Nimmt man das neueste Buch des schwedischen Bestseller-Autors Henning Mankell in die Hand, so wird die Erwartungshaltung, die man an diese Meisterwerke stellt, einmal mehr nicht enttäuscht. Der bereits 1990 in Schweden erstmals veröffentlichte Afrikaroman "Das Auge des Leoparden" liegt nun endlich in deutscher Übersetzung vor und garantiert einen weiteren Schritt in Mankells literarischen Siegeszug. Der 1948 geborene Schriftsteller lebt in seinem Heimatland Schweden und in Mosambik und begeistert die Leser abwechselnd mit Krimis um Kommissar Wallander bzw. nunmehr dessen Tochter und authentisch-berührenden Romanen, die auf dem schwarzen Kontinent spielen.
Im vorliegenden Buch verfolgen wir den Lebensweg des jungen Schweden Hans Olofson, der von der Mutter verlassen, mit dem trinkenden Vater in einer schwedischen Kleinstadt lebt. Auf der Suche nach seinem Lebensziel und seiner Identität, verlässt er die Heimat, macht sich den Lebenstraum einer einstigen Freundin zu eigen und begibt sich auf den Spuren eines europäischen Missionars nach Afrika, genauer gesagt nach Sambia. Auf dem fremden Kontinent angekommen, scheint sich alles anders abzuspielen als ursprünglich erhofft, ein zufälliges Ereignis folgt auf das nächste. Hans freundet sich mit weißen Großgrundbesitzern an, übernimmt die Farm von einer weißen Frau, deren Mann als verschollen gilt und bleibt insgesamt ganze 18 Jahre im fernen Sambia.
Voller Tatendrang und sozialem Engagement versucht er den Schwarzen auf seinem Land zu helfen, scheitert aber letztendlich an der historischen und politischen Situation. Die geschickt arrangierten Rückblenden vermischen Vergangenheit und Gegenwart und tragen zur Erhöhung der Spannung bei. Erst als die Situation zu eskalieren droht, es zu Plünderungen, Morden und Massakern an der weißen Bevölkerung kommt, trifft Olofson das erste Mal aktiv eine Entscheidung, um seinem zukünftigen Leben eine andere Richtung zu geben.
Faszinierend und empfehlenswert ist auch dieser neue Mankell - macht er doch den Leser vertraut mit der schrecklichen Situation der afrikanischen Länder in der Nachkolonialzeit und gewährt dadurch Einblicke in die tiefen Gräben des Hasses und des Unverständnisses zwischen Schwarz und Weiß. "Das Auge des Leoparden" ist ein spannendes, unterhaltendes aber auch lehrreiches Buch über die Unvereinbarkeit zweier gegensätzlicher Kulturen, das beim Leser ein tiefes Gefühl der Traurigkeit und Resignation hinterläßt - aber auch den Wunsch, aus dieser Welt eine bessere machen zu wollen.