Rico, Oskar und das Herzgebreche

Steinhöfel, Andreas, 2009
Gemeindebücherei Heiligenbrunn
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-55459-8
Verfasser Steinhöfel, Andreas Wikipedia
Beteiligte Personen Schössow, Peter Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen und Romane
Schlagworte Tagebuch, tiefbegabt, Kriminalfall
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2009
Umfang 268 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Andreas Steinhöfel. Peter Schössow
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: Alliteratus (http://www.alliteratus.com/);
Autor: Astrid van Nahl;
Die Geschichte von Rico und Oskar geht weiter und beginnt genau da, wo Band 1 endet: Die beiden Jungen hatten Mister 2000 überführt und Rico war dabei im Krankenhaus gelandet, allerdings auch als Held im Fernsehen und in der Zeitung. Die ganze Geschichte hatte er dann auf Wunsch seines Lehrers aufgeschrieben und dazu noch alles über seine Familie, den Bühl, den er sich als Vater ausgesucht hat, und Jule, in die er verliebt ist, und über die Einsamkeit von Frau Dahling ? mehr jedenfalls, als der Wehmeyer, sein Lehrer, ihm aufgegeben hatte zu schreiben. "Für jemanden, der tiefbegabt ist und ins Förderzentrum geht, weil er einen Kopf wie eine Bingotrommel hat, ist ein Tagebuch die Erfindung des Jahrhunderts", findet Rico, und so schreibt er einfach weiter.
Dass auch Band 2 aus Ricos Perspektive geschrieben ist, zeigt allein schon das "Herzgebreche" in Ricos Welt, einer undurchschaubaren Welt voller Rätsel und Geheimnisse. So naiv, wie Rico scheint, sind auch seine Überlegungen zum Lauf der Dinge, die wiederum so hintergründig und tiefsinnig sind, dass man meint, kein Autor könne sie kindgemäß vermitteln. Steinhöfel kann. Und so darf sich der Leser mit Rico Gedanken machen über Mädchen, die ihn nicht küssen, und über Väter, die böse sind oder Abstand brauchen, über Mütter, die sich nicht zu helfen wissen oder niemanden lieben können außer sich selbst ? Dinge, die es in unserer Gesellschaft und nicht nur in Ricos Welt immer geben wird und die er nicht wegschließen darf, "weil sie dann immer noch da wären".
Aber an der Oberfläche ist eine nicht minder spannend erzählte Geschichte von Rico und Oskar, von den Eltern und vom Bühl herausgekommen als die in Band 1, nur dass der Leser nun schon die Hintergründe kennt und mit der Denkweise der beiden Jungen von Anfang an richtig umzugehen weiß. Wieder geraten die Beiden in eine schier ausweglose Situa-tion, und auch wenn sie keine Helden sind, sondern kleine Jungen mit Ängsten und Befürchtungen, sind sie mutig und entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen ? und die Überwindung ihrer Angst macht sie eben doch zu kleinen Helden.
Diesmal trägt Oskar keinen Helm, schließlich ermitteln sie inkognito. Und das, was ihnen da schwant und was sie herausfinden, ist ganz schön schlimm. So schlimm, dass sie nicht mal den Bühl um Hilfe angehen können, denn ? oh Schreck ? Ricos Mutter ist in das kriminelle Geschehen verwickelt und hilft beim Betrug mit billig gewonnenen Handtaschen. Was für eine kriminalistische Herausforderung, diesen Fall zu lösen und die wahren Schuldigen zu überführen, vor allem, weil sich wieder mal die undurchschaubarsten Menschen und Ereignisse damit verbinden. Doch es hilft alles nichts. Einmal begonnen, müssen die Beiden da durch ? oder, wie Rico sagt: Sellawie!
Einfühlsam und überzeugend gelingt Andreas Steinhöfel eine schöne Geschichte über Familie und gegenseitige Verantwortung aus der Sicht eines 10-Jährigen, der stellvertretend für seinen gleichaltrigen Leser steht. Ein Buch, das auch dem erwachsenen Leser überzeugende (längst vergessene) Einsichten in die Kinderseele liefert und um Verständnis für beide Seiten wirbt.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Heidi Lexe;
Der zweite Band rund um den tief- und doch so erzählbegabten Rico und seinen cleveren Freund Oskar. (ab 9) (JE)

Mann, Mann, Mann. Nun ist Oskar endlich aus dem Urlaub zurück und doch wird für Rico alles nur schlechter statt besser. Liegt es daran, dass Rico sich einer Illusion hingegeben hat? ("Illusion: Wenn man erwartet, dass was Schönes passiert und dass man was Tolles kriegt, aber am Schluss hat man dann nichts außer vollgeheulten Tempos.") Oder liegt es schlicht daran, dass mit den Erwachsenen irgendetwas nicht stimmt? Rico jedenfalls kommt es vor, "als wäre beim Älterwerden etwas in ihnen kaputtgegangen. Als hätten sie Risse oder Sprünge abgekriegt, durch die alle Farbe aus ihnen rausgeflossen ist, bis nur noch Schwarz und Weiß übrig war." Und so haut Oskars Vater einfach ab und parkt seinen Sohn bei Dorettis, während der Westbühl sich mit irgendeiner Perlenkettentussi einlässt, anstatt sich in Ricos Mama zu verlieben. Und das, obwohl Rico seine Hilfe gerade jetzt brauchen könnte - treibt die verschlagene Ellie von der Bingohalle doch ein böses Spiel mit Ricos Mama. Aber so sicher, wie auf einmal Schokolade noch weitere viermal Schokolade folgt, so verlässlich bleiben Rico und Oskar Freunde.
Dem herrlich assoziativen Erzählen des "tiefbegabten" Rico wird damit die (sprachliche) Cleverness von Oskar (der mit überdimensionaler Sonnenbrille inkognito auftritt) zur Seite gestellt, sodass sich Ricos Aktionsraum erweitern kann, ohne von klackernden Bingokugeln im Kopf begrenzt zu werden. Auf drei Bände angelegt, zeigt Andreas Steinhöfels Kinderroman in Serie, dass es stets ein wenig Herzgebreche geben muss, bevor das Glück fassbar wird. Aber mit "Erdbeere, Pistazie, Tiramisu, Vanille, Karamell, Zitrone" geht manches im Leben leichter Sehr zu empfehlen ab 9 Jahren.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Es ist ein gehöriges Tohuwabohu, in das Rico und sein Freund Oskar (der mittlerweile seinen Schutzhelm abgelegt hat, dafür aber mit Sonnenbrille ausgerüstet ist) in der Fortsetzung von "Rico, Oskar und die Tieferschatten" geraten - und das, obwohl die erzählte Zeit nicht einmal eine Woche umfasst. Doch diesmal erweckt nicht ein Fremder das detektivische Interesse der beiden, sondern Ricos Mutter. Nachdem jedoch die ganze Truppe nach einigen Turbulenzen erneut im Krankenhaus landet, lockt auch diesmal das Happy End. Dennoch: Es bleiben viele Gründe, sich melankomisch zu fühlen, denn neben einer Fülle an witzigen Situationen wird diesmal den familiären Sorgen und damit der Traurigkeit von Rico und Oskar mehr Raum gegeben.
*STUBE*

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