Die große Frage

Erlbruch, Wolf, 2004
Gemeindebücherei Heiligenbrunn
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Medienart Buch
ISBN 978-3-87294-948-6
Verfasser Erlbruch, Wolf Wikipedia
Systematik JD - Bilderbücher
Schlagworte Warum?, lebensfilosophisch
Verlag Hammer
Ort Wuppertal
Jahr 2004
Umfang [26] Bl.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Wolf Erlbruch
Illustrationsang durchg. Ill. (farb.)
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Silke Rabus;
Annotation: 21 mögliche Antworten auf die nie gestellte Frage, warum man eigentlich auf der Welt ist. Großartig mit extrem reduzierten Bildern illustriert.
Rezension: "Warum bin ich eigentlich auf der Welt?" Rund um diese - im Buch allerdings nie explizit gestellte - Frage kreiert der 2003 mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnete Künstler Wolf Erlbruch einen schillernden Kosmos möglicher Antworten. Vom Bruder über die Katze bis zum Stein geben verschiedene menschliche, tierische und sächliche Figuren auf 21 hochformatigen Doppelseiten jene Antwort, die ihnen aus ihrer Sicht als die jeweilig richtige erscheint: Sagt der dicke Mann: "Zum Essen ist man auf der Welt." (oder) Sagt der Tod: "Du bist auf der Welt, um das Leben zu lieben." (oder) Sagt der Blinde: "Du bist auf der Welt, um zu vertrauen." (oder) Sagt die Ente: "Ich habe überhaupt keine Ahnung."
Die Palette der potentiellen Antworten scheint unendlich und fasziniert durch ihren Facettenreichtum. Ebenso begeistert Wolf Erlbruchs Idee, erst über die Antworten die Frage bzw. auch den Fragenden zu definieren. Jeder, das macht das in Frankreich erstveröffentlichte Bilderbuch deutlich, muss für sich selbst eine eigene Antwort finden. Dafür ist übrigens auch auf den letzten Buchseiten mit einigen Leerzeilen Platz geschaffen worden.
Noch einfacher, noch zurückgenommener als gewohnt erscheinen schließlich Erlbruchs - nur mit wenigen Farben operierenden - Illustrationen: Die extrem reduzierten, oft nur durch ihre Umrisse definierten Papiercollagen wirken vor den eierschalenfarbenen Hintergründen wie punktgenau gesetzte Schablonen, die es mit eigenen Bildern erst zu befüllen gilt.
Sagt also zum Abschluss die Rezensentin: Um großartige Bücher zu schaffen, ist Wolf Erlbruch auf der Welt!

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Heidi Lexe;
Ohne diese je zu stellen, werden - philosophisch und kunstvoll aufbereitet - Antworten auf die Frage nach dem Sinn gegeben. (ab 5) (JD)

In der zuletzt von Wolf Erlbruch illustrierten Schöpfungsgeschichte "Am Anfang" lag eine der besonderen Herausforderungen darin, sich das Nichts vorzustellen. Denn wer sich das Nichts vorstellen will, muss sich alles wegdenken - sogar die eigene Mutter. Gleichsam aus diesem unvorstellbaren Nichts schöpft Wolf Erlbruch auch hier, wenn er auf leerem Hintergrund collagierte Figuren auf eine große Frage Antwort geben lässt: "Sagt der Matrose: Um die Meere zu befahren, bist du auf der Welt.'"
Überraschend und berührend, hier auch einmal selbstgefällig, dort durchaus banal, zeigt sich die schlichte Aneinanderreihung von Erklärungsversuchen. Deren Besonderheit liegt in der Direktheit der Präsentation: Eine kurze Inquitformel, großflächige figurale Lösungen und der nicht vorhandene Raum zeigen auf sich selbst zurückgeworfene Figuren - und erzielen damit den selben Effekt bei den BetrachterInnen. Man schmunzelt. Und man weint ein bisschen - innerlich. "Sagt der Tod: Du bist auf der Welt, um das Leben zu lieben.'" "Sagt die Ente: Ich hab überhaupt keine Ahnung.'" Gebrochen wird das Schema allein von der Mutter, die sich am Du orientiert: "'Du bist da, weil ich dich lieb habe', sagt die Mutter." Damit wird das große Nichts wohl noch schwerer begreifbar; doch dadurch wird das Du auch aufgefordert, sich einzubringen: Im Anhang findet man linierte Seiten, um seine eigenen Antworten niederzuschreiben. Dann, wenn man größer ist. Über die Antworten miteinander zu philosophieren, ist wohl schon viel früher möglich. Sehr zu empfehlen ab 5 Jahren.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Eine Frage, die nie direkt gestellt wird und zahlreiche auf leeren Hintergrund collagierte Figuren, die Antwort geben: überraschend und berührend, aber auch selbstgefällig und banal. Man schmunzelt. Und man weint ein bisschen. Sagt der Tod: "Du bist auf der Welt, um das Leben zu lieben." Sagt die Ente: "Ich hab überhaupt keine Ahnung." Gebrochen wird das verblüffend schlichte Schema, mit dessen Hilfe der Fokus auf ganz auf sich selbst zurückgeworfene Figuren gerichtet wird, allein von der Mutter: Sie orientiert sich nicht an eigenen Empfindungen und Wahrnehmungen, sondern am Du. Im Anhang findet dieses Du dann linierte Seiten, um seine oder ihre eigenen Antworten auf die große Frage aufzuschreiben.
*STUBE*

Das Besondere an Festen ist, dass sie ein Moratorium des Alltags darstellen. Das normale Leben mit all seinen Regeln wird ausgesetzt, deshalb wohnt ihnen ein besonderer Zauber inne - und wird der Sinn des Lebens auf andere Art deutlich. Dieser Frage spürt Wolf Erlbruch in diesem Bilderbuch auf seine gewohnt sensible Art nach. Einundzwanzig Antworten nehmen jeweils Einzelperspektiven ein und illlustrieren die Summe an Möglichkeiten.
An den Anfang des Buches stellt Erlbruch ein Geburtstagskind, das stolz seine Geburtstagskerzen ausbläst. Am Ende stellt eine Mutter fest: Du bist da, weil ich dich lieb habe. Das Kind ist somit Ausgangs- und Endpunkt der Überlegungen. Alle Antworten auf "die große Frage" scheinen in einem Moratorium des Lebens entstanden zu sein. Jedes Lebewesen und Nicht-Lebewesen (von der Oma über den Vogel bis hin zum Stein) beantwortet die Frage auf seine ganz eigene und typische Art. Keine der angebotenen Antworten wird kommentiert, sie stehen als gleichberechtigte Alternativen nebeneinander. Auf einem warmen, hellbeigen Untergrund illustriert Erlbruch in Collagetechnik mit reduzierten Formen und Farben die jeweilige Szenerie mit Witz und Charme.
*STUBE*

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
LEKTORIX DES MONATS
Ein Buchtipp von STUBE, Institut für Jugendliteratur und DIE FURCHE
Warum?
"Sein oder Nichtsein", die berühmte Frage auf den Lippen - so ist Hamlet zum Symbol des philosophierenden Menschen geworden. Die symbolischen Löcher im Bauch, die Kinder mit ihren vielen "Warum?" bei Erwachsenen angeblich verursachen, wurden bisher eher nicht im Zusammenhang philosophischen Fragens und Nachdenkens gewertet. Und doch ist seit einiger Zeit ein deutlicher Trend erkennbar: Seit dem fulminanten Auftakt von "Sophies Welt" (Jostein Gaarder) erscheinen eine ganze Reihe von Sacherzählungen, die Philosophie und die großen Philosophen für ein jugendliches Zielpublikum aufbereiten wollen. Auch das Philosophieren selbst wird zunehmend in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Insbesondere das "Philosophieren mit Kindern" ist in Buch-, Kurs- und Unterrichtsform ziemlich "in".
Mit Wolf Erlbruch gibt es einen Autor und Illustrator, der diese ganz besondere, einmalige, noch nicht da gewesene Drehung ins Künstlerische vollzieht und den ganz neuen Blickwinkel eröffnet. Der es wagt, "die große Frage" des Lebens so zu stellen, dass in der Geste beschwingter Leichtigkeit das Komplexe auf den Punkt kommt: "Sagt der Matrose: Um die Meere zu befahren, bist du auf der Welt.' Sagt der Vogel: Um dein Lied zu singen, bist du da!'"
Pro Doppelseite im Bilderbuch kommt eine in sanften Farben collagierte Figur zu Wort, die großflächig und meist ein wenig schräg vor einem durch nichts begrenzten endlosen Hintergrund ihren Auftritt inszeniert. Dieser Auftritt beginnt mit der immergleichen Inquit-Formel und hat die jeweils subjektive Sinnerfahrung zum Inhalt. Von der banalen Ente, die keine Ahnung hat, bis zum Tod: "Um das Leben zu lieben, bist du auf der Welt."
So entsteht in allergrößter Schlichtheit das Panorama einer überwältigend bunten Vielfalt von Sinnerfahrun c57 gen und der ultimative Beweis, dass man auf viele Arten glücklich sein kann.
Selbst Behalten oder Verschenken - angesichts dieses Buches ist das die einzige offene Frage.
*STUBE*

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Elfie Kainz-Kazda;
Einem großen Thema nähert sich dieses Bilderbuch an. Er lässt einen kleinen Buben fragen: "Warum sind wir auf der Welt?" Und alle antworten sehr persönlich, aus der Sicht ihrer Erfahrung. Der Bruder weiß es ganz genau: "Um Geburtstag zu feiern, bist du auf der Welt." Die Katze meint dagegen, dass sich ihr Leben vor allem zum Schnurren eignet, vielleicht auch noch um Mäuse zu fangen. Der Pilot hingegen schätzt sich glücklich beim Wolkenküssen. Und der Soldat findet, er ist auf der Welt, um zu gehorchen! Soll er doch! Wir wissen es besser, denn am Schluss meint die Mutter, ihren Sohn zärtlich auf das Ohr küssend: "Du bist da, weil ich dich lieb habe." Und folgt damit dem Tod, der da sagt: "Du bist auf der Welt, um das Leben zu lieben." Ja, das tun wir oder versuchen es zumindest. Neben den ungewöhnlichen, lyrischen Antworten sind es die Bilder, die das Buch zum besonderen Erlebnis machen. Mit wenigen Kohle- oder Rötelstrichen setzt der Künstler seine Figuren auf zartfarbiges Tonpapier, um sie dann auszuschneiden und auf naturweißem Papier agieren zu lassen. Dadurch gewinnen die Szenen an Dramatik und Aussagekraft. Sind es doch die großen Fragen mit ihren kleinen Antworten, die dem Leben Sinn, Farbe und Tiefe verleihen.
Für Kinder ab 4 Jahren.

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