Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war : Teil 2 ; Roman

Meyerhoff, Joachim, 2013
Gemeindebücherei Heiligenbrunn
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Medienart Buch
ISBN 978-3-462-04516-1
Verfasser Meyerhoff, Joachim Wikipedia
Systematik DR - Romane, Erzählungen und Novellen
Schlagworte Tod, Vater, Familiengeschichte, Psychiartrieanstalt
Verlag Kiepenheuer und Witsch
Ort Köln
Jahr 2013
Umfang 350 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 5. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Joachim Meyerhoff
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Episoden aus dem Leben einer Familie, die versucht, trotz schmerzlicher Verluste aneinander festzuhalten, sich aber über die Jahre entfremdet. (DR)
Joachim Meyerhoff, Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, legt den zweiten Teil seines Romanzyklus "Alle Toten fliegen hoch" vor: Im Zentrum stehen die Erinnerungen des Ich-Erzählers an sein Aufwachsen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie inmitten von 1500 Patienten und das Porträt einer ambivalenten Vaterfigur.
Detailliert wird ein Familienleben vor den LeserInnen ausgebreitet: Der Ich-Erzähler ist ein fahriges, unkonzentriertes, zappeliges Kind, muss viele verletzende Hänseleien der älteren Brüder ertragen, die häufig in wilden Zornesattacken gipfeln. Der Vater, der den Sohn liebevoll geschichtenerzählend ins Bett bringt, erscheint dem Achtjährigen als Klinikdirektor über allem erhaben, später jedoch bekommt dieses Vaterbild Risse: Die Vorsätze, Sport zu treiben und abzunehmen, bleiben für den übergewichtigen Mann unerreichbar, zu gerne verkriecht sich der passionierte Leser in seinem Lesesessel. Wie sich der hoch Gebildete überhaupt mit Vorliebe vor der Welt zurückzieht, ein Theoretiker ist, der das angelesene Wissen häufig nicht in die Praxis umsetzen kann bzw. von seiner Frau umsetzen lässt. Die Mutter, die für das Funktionieren des Haushaltes sorgt, sich den Träumen und Wünschen ihres Mannes unterordnet, ist oft unglücklich.
Nach und nach bemerkt das auch ihr jüngster Sohn, offenbart schonungslos Brüche im Beziehungsgefüge, die sich schleichend über die Jahre hinweg aufgetan haben, legt die Zahnrädchen und Mechanismen im Miteinander einer Familie, ihr hilfloses Auseinanderbröckeln frei. Wie denn auch die Vergänglichkeit des Lebens stets präsent ist in diesem tragikomischen Roman, der die Themen Krankheit, Tod und Sterben umkreist. Letztlich ist es aber vor allem ein Roman über das Erinnern, über das unsichere Konstrukt der Vergangenheit, der sich Meyerhoff abermals schreibend annähert. - Empfehlenswert.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Meyerhoff legt nun die Fortsetzung seines Erfolgsromans "Alle toten fliegen hoch", mit dem er 2011 den Franz-Tumler-Literaturpreis gewonnen hat, vor. Der Ich-Erzähler verbringt seine Kindheit an einem ungewöhnlichen Ort: der Vater ist nämlich Direktor einer riesigen psychiatrischen Klinik mit über 1500 Patienten. Die Villa des Direktors befindet sich inmitten des weitläufigen Areals. Er wächst sozusagen mit den Patienten oder "Hirnies", wie sie von den drei Brüdern genannt werden, auf. Sein Schulweg führte ihn mitten durch die Klinik. Meyerhoffs Vater war wirklich Klinikchef einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig. Er erzählt von den beiden Brüdern, die ihn gehänselt haben, von den Schwierigkeiten in der Schule, von seinen Wutanfällen und von der Mutter, die versucht, die Familie zusammen zu halten. In erster Linie ist es aber ein Buch über den Vater, den übergewichtigen, umfassend gebildeten Direktor der Klinik, der aber im täglichen Leben sich am liebsten in seinen Lesesessel zurückzieht und der sich zu seinem 40. Geburtstag vornimmt, zu rauchen aufzuhören und abzunehmen. Er kauft sich teure Laufschuhe, verstaucht sich aber beim ersten Laufversuch den Knöchel. Unvergessen bleibt die Episode, als zum Geburtstag des Direktors drei Patienten zum Kaffee eingeladen werden. Es sind jedes Jahr dieselben. Der Roman ist - wie schon sein Vorgänger - voller wunderbarer, witziger und trauriger Geschichten, zum Brüllen komisch und tieftraurig. Es sind schräge Geschichten, erzählt aus der unvoreingenommenen Perspektive eines Jungen. Der Autor macht sich nie über die Patienten lustig. Auch in diesem Roman spielt der Tod eine zentrale Rolle: war es im Erstling der Tod des Bruders, so trifft es in diesem Roman ein anderes Familienmitglied. Ein autobiographisch gefärbter Familienroman über eine außergewöhnliche Familie. Zu Beginn des Romans heißt es: "Erfinden heißt Erinnern.". Der Bruder des Autors, der den Text gelesen hat, hat gesagt: "Genau so hätte es sein können." Das Buch ist kein reines Erinnerungsbuch, sondern ein Roman.
LHW.Lesen.Hören.Wissen Markus Fritz

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