So bin ich : Autobiografie

Merkatz, Karl, 2005
Öffentliche Bücherei Ollersdorf
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-222-13182-0
Verfasser Merkatz, Karl Wikipedia
Schlagworte Autobiografie
Verlag Styria
Ort Graz
Jahr 2005
Umfang 280 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Karl Merkatz
Illustrationsang zahlr. Ill. (z.T. farb.)
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Sieglinde Kohlbacher;
Ein großer Schauspieler und liebenswerter Mensch stellt sich vor. (KT)

Bei der Lektüre dieser Autobiografie hat man das Gefühl, Karl Merkatz sitzt einem guten Freund gegenüber und erzählt mit den ihm eigenen Redewendungen und Ausdrücken seine Lebensgeschichte, beginnend mit dem nicht immer braven Schulbuben in der Kriegs- und Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Schon in seiner Kindheit, aber besonders nach der Lehrzeit als Tischler verspürt er die Liebe zum Theater. Wien, Zürich und Salzburg sind seine ersten Stationen für Sprech- und Schauspielunterricht. Zäh und mühsam beginnt seine Karriere, klein bis kleinst ist sein Verdienst und das erlernte Tischlerhandwerk kommt ihm zugute, um nebenbei Geld zu verdienen. "Nichts zu arbeiten zu haben, war nie und ist auch heute nicht mein Ziel" ist sein Leitspruch. In seiner Geburtsstadt Wiener Neustadt wird der gläubige Karl 1957 mit seiner Martha getraut. Die verschiedenen Engagements bringen eine Vielzahl von Übersiedlungen mit sich, aber seine Frau steht immer hinter ihm. 1964 geht endlich sein Traum in Erfüllung, und er wird nach Hamburg ans Schauspielhaus und später ans Thalia-Theater berufen.
In dieser Zeit sind viele berühmte deutsche und österreichische Schauspieler seine Wegbegleiter, bis die neue Intendanz ihn der Sprache wegen zum unerwünschten Österreicher erklärt. Karl Merkatz hat und hatte immer eine konkrete Vorstellung, wie man Theater spielen solle und das wird ihm mehrmals zum Verhängnis. Aber auch die vielen Reibereien und Eifersüchteleien mit Kollegen und Intendanten lassen 1976 den Entschluss fassen, nur mehr als freier Schauspieler, ohne festes Engagement tätig zu sein und sich die Rollen selbst auszusuchen. Es ist in seinem langjährigen Werdegang gelungen, viele große Rollen in Film, Fernsehen und Theater zu spielen, nicht nur die der breiten Masse bekannten Figuren Mundl und Bockerer. Seine Erzählungen sind gespickt mit vielen lustigen Episoden. Das Leben ist aber auch bei ihm nicht ohne schwere Prüfungen vorübergegangen, jedoch versteht es Karl Merkatz, an allem etwas Positives zu finden. Viele Fotos von dem Schauspieler in bekannten Rollen, aber auch aus privatem Bestand ergänzen diese lesenswerte Biografie. - Ein sehr empfehlenswertes Buch.

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Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/);
Ja, das ist er, der Karl Merkatz, auch in seiner von Gerlinde Kolanda-Fidelsberger redigierten Autobiographie: offen, ehrlich, freimütig, gradheraus, ein prachtvoller Mensch und Schauspieler, der "Mundl" eben. Als Edmund "Mundl" Sackbauer und Karl Bockerer kennt ihn jeder oder glaubt ihn zu kennen. Aber Karl Merkatz ist eine viel vielschichtigere Persönlichkeit als diese beiden Figuren, die ihn zum Publikumsliebling und zur Legende gemacht haben. Er hat in seiner langen Karriere als Schauspieler, die ihn zu Engagements nach Heilbronn, an das Landestheater Salzburg, an die Städtischen Bühnen Nürnberg-Fürth, nach Köln, Hamburg und München geführt haben, zahlreiche Nestroy-Rollen verkörpert, den Willy Loman, den Tevje, den Don Quichote, um nur ein paar zu nennen. Und seine Lieblingsautoren sind Kafka und François Villon. Der "Mundl" ist, wie man sieht, ein vielseitiger, feinsinniger Theatermensch. Die Bühne war und ist trotz seiner 75 Jahre seine Welt, die Schauspielerei seine Berufung.
Karl Merkatz schildert in seiner Autobiographie witzig, amüsant, mit Anekdoten und Episoden gepickt, seinen Werdegang vom Sohn einfacher Leute und Tischlerlehrling zum gefeierten und populären Mimen. Er spart nichts aus, weder sein Familienleben (er ist seit 1956 verheiratet und hat zwei Töchter) noch seine Sympathien für und Antipathien gegen Regisseure und Kollegen. Seine Freiheitsträume erfüllte er sich jahrelang in Australien. Darüber berichtet er im letzten Abschnitt. Insgesamt ein reichhaltig bebildertes Buch für Theaterliebhaber im Allgemeinen und Merkatz-Fans im Besonderen. Ein Namenregister fehlt. Schade.
Friedrich Weissensteiner